JONAS ECKERT
KAMERAMANN
||
FOTOGRAF
||
EDITOR

DIE KINDER AUS KORNTAL

DOKUMENTARFILM | DEUTSCHLAND 2023 | 90:00 MIN

Buch/ Regie: Julia Charakter, Kamera/ DoP: Jonas Eckert, Schnitt: Jonas Eckert/ Julia Charakter, Produzentin: Birgit Schulz, Producerin: Monika Mack, Schnittdramaturgie: Yana Höhnerbach/ Antonia-Marleen Klein, Dramaturgische Beratung Buch: Maren Elbrechtz, Animation/ Grafik: Mick Mahler, Musik/ Komposition: Leonard Küßner, Drohnen Operator: Jens Berthold, zusätzliche Kamera: Malte Hafner, Feinschnitt: Friederike Dörffler, Coloristin: Fabiana Cardalda (bvk), Mischtonmeister: Volker Armbruster, Sound Designer: Marco Schnebel, Synchrongeräuschetonmeister: Timo Letzgus, Redaktion: ZDF/ Das kleine Fernsehspiel: Melvina Kotios, GEO Television: Simone Theilmann/ Arno Becker

Eine Produktion der Bildersturm Filmproduktion in Koproduktion mit ZDF/Kleines Fernsehspiel und GEO Television, gefördert von der Film-und Medienstiftung NRW, im Verleih von Salzgeber

 

 

Festivals, Auszeichnungen und Nominierungen:

DOK Leipzig 2023, Nominierung Deutscher Wettbewerb Dokumentarfilm, Gewinne des Föderpreis der DEFA-Stiftung

Film Festival Cologne 2023, Nominierung NRW-Wettbewerb

SWR Dokufestival 2024, Nominiert für den Deutschen Dokumentarfilmpreis

In Korntal, einem 9.000-Seelen-Ort in Baden-Württemberg, wurden seit den 1950er Jahren Hunderte Kinder in den Heimen der evangelikalen Brüdergemeinde missbraucht. Zwangsarbeit, körperliche Züchtigung und sexualisierte Gewalt waren an der Tagesordnung. Bis heute haben mehr als 150 ehemalige Heimkinder ihr Schweigen gebrochen, mehr als 80 Täter*innen wurden ermittelt. Weil diese sich gegenseitig deckten und die Umgebung wegsah, waren die Kinder dem Missbrauch jahrzehntelang schutzlos ausgeliefert.

Als der Skandal 2013 an die Öffentlichkeit kommt, reagieren Gemeinde und Dorfgemeinschaft ablehnend: Es darf nicht sein, was sich nicht gehört. Erst als der Druck von außen wächst, initiiert die Gemeinde einen Aufarbeitungsprozess. Doch der ist umstritten: Opfer werden retraumatisiert, ihre Aussagen angezweifelt. Bis heute kämpfen die Heimkinder aus Korntal um Aufklärung und Wiedergutmachung.

Der Film setzt die Betroffenen ins Zentrum und verzichtet auf jede Dramatisierung. Schließlich ist das Geschehene dramatisch genug. Wo Erfahrungsberichte zum Schutz der Sprechenden nur als Tonaufzeichnung eingespielt werden, füllt eine schlichte Animation die Bildleerstellen. Wenn sich die heute Verantwortlichen äußern, bleibt die Kamera zurückhaltend und wertet nicht. Das ist auch nicht nötig, denn die unfassbare Relativierung der Verbrechen tönt laut genug – in Korntal genauso wie anderswo. -Luc-Carolin Ziemann, DOK Leipzig Kamera und Montage fokussieren während der Interviews und den oftmals in kühlen, gedeckten „November-Farben“ gehaltenen Aufnahmen im Ort ruhig auf das, was geschieht und gesagt wird. Es erfolgt keine zusätzliche Dramatisierung der Aussagen, z. B. durch schnelle Kamera-Bewegungen und Schnitte (Kamera und Montage: Jonas Eckert mit Julia Charakter) oder den Einsatz von betont emotionalisierender Musik (Komponist Leonard Küßner arbeitet im besten Wortsinn subtil). Allein Bettina Wegners Lied „Kinder (Sind so kleine Hände)“ erklingt prominent zu Beginn und zum Ende des Dokumentarfilms und brennt sich in Ohren und Herz ein. Wer auf den Text hört, weiß warum.

Der Film DIE KINDER AUS KORNTAL wurde bei DOK Leipzig 2023 mit dem Förderpreis der DEFA-Stiftung ausgezeichnet. Die Jury um Birgit Kohler, Serpil Turhan und Claus Löser urteilte:

„Dem Film gelingt es, durch eine präzise Recherche der Filmemacherin und die erschütternden Aussagen der Protagonistinnen und Protagonisten, das komplexe Bild eines systemischen und nicht enden wollenden Missbrauchs nachzuzeichnen. Das Schweigen ist gebrochen.“ -Elisa Reznicek